Trinkwasser: Ein Tarif für alle

TAZV Vorharz beschließt neue Arbeitspreise bis zum Jahr 2020 und führt Grundgebühr pro Wohnung ein

Volksstimme 07.11.17 - BildDer Vorsitzende der Verbandsversammlung des Trink- und Abwasserzweckverbandes Vorharz (TAZV), Hanns-Michael Noll (links), die kaufmännische Leiterin Erika Strathausen und Verbandsgeschäftsführer Holger Ballhausen. (Foto: Jens Müller)Die Kunden des Trink- und Abwasserzweckverbandes (TAZV) Vorharz bezahlen ab Januar 2018 einheitliche Trinkwasserpreise. Sie sollen für die nächsten drei Jahre stabil bleiben und fangen auch eine Preiserhöhung durch den Fernwasserversorger ab. Neu ist die Grundgebühr pro Wohneinheit.

(Von Jens Müller)

Blankenburg | Mit großer Mehrheit (bei einer Enthaltung) hat die Verbandsversammlung des TAZV Vorharz einheitliche Trinkwasserpreise für das gesamte Verbandsgebiet beschlossen. Für den Verbandsvorsitzenden Hanns-Michael Noll, TAZV-Geschäftsführer Holger Ballhausen und die kaufmännische Leiterin Erika Strathausen ein Erfolg für die Kunden und nicht zuletzt für den noch jungen Verband, der erst vor knapp drei Jahren durch eine Fusion entstanden ist und von Blankenburg aus agiert.


Oberste Prämisse bei der Neu-Kalkulation seien weiterhin bezahlbare, stabile und nicht zuletzt einheitliche Trinkwasserpreise gewesen, erläuterte Erika Strathausen bei der Vorstellung des vor wenigen Tagen beschlossenen Tarifgefüges.


Dafür sei ein Gebührenmodell entwickelt worden, das nicht mehr die Größe der Wasserzähler oder die gemeldeten Einwohner als Berechnungsgrundlage nimmt, sondern die existierenden und vorgehaltenen Wohneinheiten. "Die Bemessung nach dem Zählermaßstab würde aufgrund der unterschiedlichen Strukturen des Verbandes – die Städte Blankenburg und Osterwieck mit vielen Wohnblöcken auf der einen Seite und der restliche, ländlich geprägte Bereich auf der anderen Seite - zu großen Ungerechtigkeiten führen", erläuterte Erika Strathausen. Der Einwohnermaßstab sei ebenfalls nicht geeignet, da sinkende Einwohnerzahlen keine verlässliche Größe darstellen würden. Zudem sei die Pflege der Daten unverhältnismäßig aufwendig.

Preiserhöhung abgefedert


Gebühren und Entgelte müssten ständig neu berechnet und angepasst werden, so die kaufmännische Leiterin. Die Berechnung nach Wohneinheiten sei dagegen ein einmalig hoher Aufwand, der relativ stabile Daten liefere.


Der Kompromiss, den die so unterschiedlichen Verbandsmitglieder - immerhin 34 Vertreter aus acht Städten und Gemeinden vom Harz bis in die Westliche Börde – gemeinsam tragen, sieht im Detail so aus: Ab 1. Januar wird pro Wohneinheit eine Grundgebühr von acht Euro pro Monat erhoben. Der Kubikmeter Trinkwasser kostet dann 1,55 Euro (zuzüglich sieben Prozent Mehrwertsteuer). Während für die Blankenburger dieser Arbeitspreis unverändert bleibt, sinken im übrigen Verbandsgebiet die Verbrauchspreise zwischen sechs Cent (Halberstadt, Aue- Fallstein, Langenstein und Wegeleben) und sogar 36 Cent in Osterwieck. Für Gewerbegrundstücke bleibe der Zählermaßstab weiter bestehen.


Laut Holger Ballhausen sind diese Preise für die nächsten drei Jahre kalkuliert und bleiben in diesem Zeitraum stabil. Mit dem Modell werde zudem eine für Januar 2018 angekündigte Preiserhöhung des Fernwasserversorgers in Höhe von acht Cent pro Kubikmeter für die Kunden abgefedert.


Wie Erika Strathausen auf Volksstimme-Nachfrage erläuterte, werde es aber auch Kunden geben, die künftig mehr bezahlen müssten. "Egal welches Gebührenmodell berechnet wird: Es wird immer Gewinner und Verlierer geben", sagte sie. Nach ihren Berechnungen würden normale Mehr-Personen-Haushalte entlastet. Vereinzelt müssten Grundstückseigentümer in Blankenburg und in Westerhausen, auf deren Grundstücken nur eine Person gemeldet ist, mit Mehrkosten rechnen.


Im Bereich der Schmutzwasserentsorgung hat sich die Verbandsversammlung vorerst für ein zweigleisiges Gebührenmodell ausgesprochen. So bleibt die Mengengebühr im Stadtgebiet von Blankenburg bei 2,20 Euro pro Kubikmeter bestehen. Eingeführt wird eine monatliche Grundgebühr von 3,50 Euro pro Wohneinheit. Für das übrige Verbandsgebiet wurde eine Mengengebühr von 2,38 Euro pro Kubikmeter sowie eine monatliche Grundgebühr von elf Euro pro Wohneinheit festgesetzt. Strategisch, so Ballhausen, könnten beide Schmutzwasser-Kalkulationen zum Jahr 2024 zusammengelegt werden. Aktuell wäre die Belastung der Einwohner aber zu hoch und nicht vertretbar, sagte er.

(Artikel aus der Harzer Volksstimme vom 07.11.2017)